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Früher war Fett der Bösewicht. Es war wegen unserer fettigen Ernährung, dass wir in der Gesellschaft immer mehr mit Krankheiten und Übergewicht zu kämpfen hatten. Deswegen wurde eine riesige Welle losgetreten mit dem Mantra „fettarme Ernährung„.

Doch, hast du es schon mitbekommen? Das Fett wurde rehabilitiert! Fett ist nicht mehr schädlich, Fett ist sogar gesund. Überall hören wir: Esst Kokosöl, Butter, Olivenöl und fettes Fleisch.

Wenn unser Übergewichtsproblem also nicht am Fett liegt, woran liegt es dann? Am Zucker.

Denkst du jetzt: Jaaaa, ok, heute dies, morgen das. Heute sagen alle, Zucker ist schlecht, morgen finden sie wieder etwas Neues?

Leider ist es in der Ernährung ein wenig so, es werden ständig neue Sachen hochgelobt und wieder verteufelt. Der eine sagt, Milch ist super, der andere sagt, Milch ist total ungesund. Aber ich glaube, das liegt einerseits daran, dass insbesondere der Bereich „Abnehmen“ ein millionenschwerer Wirtschaftsbereich ist, an dem viele Menschen Geld verdienen wollen und dabei gerne neue Gerüchte und sensationelle Meldungen streuen. Und andererseits sind viele „Konsumenten“ von Ernährungs-News gerne bereit, auf jeden neuen Trend aufzuspringen, damit sie aus ihrer halbherzigen und nicht erfolgreichen Strategie zur nächsten wechseln können und beweisen können, dass sie sich alle Mühe geben. Aber:

 

Zucker als gefährlich zu bezeichnen ist kein Trend

Müsli und mit Blaubeeren und Orangensaft in einem Glas daneben sind ein Frühstück mit viel Zucker, von dem man eine Diät machen sollte.

Es ist die Rückbesinnung auf die Logik, wenn du mich fragst. Der menschliche Stoffwechsel ist nicht gemacht für die Menge Zucker und die Menge Kohlenhydrate, die wir ihm zumuten. Unsere Muskelzelle hat fünf Eingänge für Fett, und nur einen für Zucker! Das zeigt ja schon, dass wir eigentlich eine Fettverbrennungsmaschine sind, keine Zuckerverbrennungsmaschine.

Und dass das mit dem Kalorien zählen nicht funktioniert, darüber habe ich auch schon mehrfach geschrieben und gesprochen.

 

Suchtmittel Zucker

Immer wieder schreiben mir Menschen, dass sie einfach nicht aufhören können, weniger Süsses zu essen. Obwohl sie wissen, dass der Zucker ihnen nicht gut tut.

Denn mit dem Zucker ist es ähnlich wie bei Nikotin und Alkohol: Wir ignorieren unser schlechtes Gewissen und deuten die Zeichen, die uns unser Körper gibt, falsch oder gar nicht. Müde, gereizt, unkonzentriert, aufgebläht, ständig krank… alles normal oder es liegt einfach am Stress, an den Sorgen oder am schlechten Immunsystem.

Wir vertrauen einfach auf unser Glück, dass uns schon nichts passieren wird, dass wir nicht krank werden oder unseren Körper sabotieren, bloss wegen „dem bisschen“ Zucker.

Und ein Grund für dieses Ignorieren ist sicherlich, dass Zucker süchtig macht.

 

Mit der Zucker-Diät raus aus der Falle

Die Frage ist jetzt aber: was kannst du tun, wenn du weniger Süsses essen möchtest?

Ein Weg, wie du da wieder herauskommst, ist sicherlich einmal, die negativen Folgen des Zuckerkonsums zu verstehen. Was kostet es dich, wenn du weiterhin zu viel Süsses isst?

Dann ist es wichtig, den körperlichen Grund für immer wieder auftretenden Heisshunger zu kennen. Da kommt das Wissen über Kohlenhydrate und ihren Einfluss auf den Zuckerspiegel zu tragen.

Aber mit Vernunft alleine ist es in dem Fall meist nicht getan. Es gibt nämlich noch eine andere Ebene des Zuckerkonsums. Die emotionale Ebene.

Frage dich einmal: was gibt dir Zucker? Was versprichst du dir davon, wenn du etwas Süsses isst? Trost, Geborgenheit, Belohnung, Ablenkung? Sobald du weisst, welche Emotion du eigentlich suchst, was also dahintersteckt hinter der Lust auf Süsses, dann kannst du dir überlegen: Wie bekomme ich die gewünschte Emotion, ohne etwas zu essen oder zu trinken?

Und da wird es dann richtig spannend! Schreibe alle Antworten auf, die dir einfallen. Und wenn du das nächste Mal Lust auf Süsses verspürst, dann frage dich sofort: wonach hungert es mich tatsächlich?

Unterschätze diese Übung nicht und sei einfach mal wachsam in den nächsten paar Tagen und beobachte dich. Damit du dir auf die Schliche kommst, aber eben auch, damit du dich in eine andere Richtung steuern kannst!

 

5 Tipps für deine Zucker-Diät

Zucker-Diät: Ein Notizbuch liegt mit einem Stift und einer Blume darauf auf einem Tisch mit einer Vase und Blumen im Hintergrund.

1.) Für Desserts oder im Kaffee / Tee Gewürze wie Zimt oder Vanille verwenden, die erwecken den Eindruck von süss.

2.) Nüsse, zum Beispiel in Form von Mandelmus, Kokosmilch oder auch als glutenfreies Müsli schmecken leicht süsslich und helfen dir, das Verlangen auf Süsses ohne Zucker zu stillen.

3.) Süsse Wurzelgemüse oder Süsskartoffeln verwenden, denn diese schmecken schon süss (vor allem wenn sie als Ofengemüse vom Blech gemacht wurden). Das kann durchaus dazu führen, dass dein Süsshunger bereits mit der Hauptmahlzeit abgedeckt ist und du danach nichts süsses „brauchst“.

4.) Würze dein Essen interessant, damit du nach dem Essen zufrieden bist und nicht noch einen Geschmacks-Kick in Form von Süssigkeiten brauchst. Gewürze können auch beim abnehmen helfen.

5.) Verwende auch mal eine Frucht für ein Dessert, dann brauchst du keinen zusätzlichen Zucker, wie zum Beispiel in diesem Chia-Mango Pudding.

Ich bin gespannt, ob du’s ausprobierst und was du für Erfahrungen damit machst!

 

 

Jetzt interessiert mich natürlich: was hast du schon (erfolgreich oder weniger erfolgreich) unternommen, um weniger Süsses zu essen?

Julia Gruber

Julia Gruber

Julia Gruber ist Ernährungs-Coach, Mitinhaberin von Gruber Gesundheit und Arktis BioPharma Schweiz und Entwicklerin des Onlinekurses Darmglück. Ursprünglich kommt sie vom Hotelfach, hat also die Wichtigkeit der Ernährung als Bestandteil unserer Kultur auch von der Geniesser-Seite her erlebt. Deswegen ist ihr Motto auch: Gesunde Ernährung muss lecker sein und Spass machen, sonst ist sie nicht gesund. Sie kocht gerne, liebt ihre Aufenthalte in Mallorca und ist ganz allgemein ein umgänglicher und fröhlicher Mensch.

12 Kommentare

  • Liebe Julia und Roman
    Herzliche Gratulation zuerst einmal zu Euren immer wieder sehr interessanten und zeitgemässen Blogg`s.
    Es gibt sicher viele stille Leser von Eurem Tipp`Portal, solche wie ich es einer bin.
    Low Carb prägt auch meinen Essstil und im Umgang mit Spitzensportlern wende ich dies ebenfalls sehr erfolgreich an.
    Weiter so und alles Gute im neuen Jahr

    • Julia sagt:

      Hallo Stefan, danke für deinen Kommentar, das ist Wasser auf unsere Mühlen 😉 Wir freuen uns zu lesen, dass du mit deinen Sportlern ebenfalls gute Erfahrungen machst und selber bist du sicherlich immer noch genauso fit wie eh und je. Hoffen wir jedenfalls! Dir auch alles Gute!

  • Christian Kirchhoff sagt:

    Guten Tag. Ich würde gerne wissen, woher sie Ihr wissen beziehen, aus welcher Studienlage, dass Zucker süchtig macht. Zucker als Süchtigmacher zu bezeichnen ist aufgrund der momentanen Studienlage mehr als fraglich. Dafür spricht alleine schon die fehlende Toleranzentwicklung und dass sich der Drang vermindert und einige andere Dinge. Das Beispiel mit dem Muskel und Fettmaschine ist irreführend. Man könnte auch sagen, dass es viele Mechanismen gibt, wie der Körper Glukose bildet, u.a. aus Glyzerin, Aminosäuren, Laktat. Hat Zucker gewisse, mögliche Nachteile? Ja, wird der Kontext dabei oft falsch wiedergegeben? Ja!

    Ich möchte eine Arbeit anführe: Sugar addiction: the state of the science“, im ,,European Journal of Nutrition
    – Die Arbeit vergleicht neurobiologische Aspekte und Verhaltensaspekte von Sucht in Bezug auf Zucker
    – Die meisten Erkenntnise stammen aus Tierstudien und wenig Erkenntnisse aus Humanstudien
    – Der wissenschaftlichen Literatur fehlt es an Beweisen für eine Zuckersucht
    – Ein Grund ist, dass verschiedene Hirnareale aktiviert werden bei Ratten, wenn sie nach Essen ,,craven“, (Drang haben) im Vergleich zu Drogen/Medikamenten
    -Zwar aktivieren beide Craving-Arten Teile der Nucleus accumbens (Gehirnregion, die mit Motiva-tion verbunden ist und dem Belohungssystem), aktivieren sie doch unterschiedliche Teile im Nu-cleus accumbens
    -Ein weiterer Grund ist, dass, wenn Ratten den gewünschten Zucker oder Drogen erhalten, ihr Ge-hirn Dopamin freisetzt, eine Substanz, die für Motivation und Belohnung wichtig ist
    -Diese Dopaminfreisetzung kehrt jedoch nach wiederholter Verabreichung von Zucker, jedoch nicht für Kokain, schnell zu ihren ursprünglichen Niveau zurück
    -Zusätzlich wurden in Studien, die für Sucht sprechen, oft Mäuse extra ausgewählt, die Tiere hatten also ein anderes Verhältnis zu Zucker
    -Des Weiteren beobachtet man suchtähnliches Verhalten nur unter speziellen Bedingungen im Experiment
    -Z.B. beobachtete man dieses Verhalten bei Nahrungsentzug
    -Es gibt sich überschneidene Aktivierungsprozesse im Gehirn bei Zucker und Drogen aber trotzdem Unterschiede.
    -Zucker trifft gleiche Belohnungssignalwege, wie Koks aber das macht auch das Schmußen mit dem Hund.

    • Julia sagt:

      Ich glaube, wir beide werden was dieses Thema anbelangt auf keinen Konsensus kommen. Wir sind so weit auseinander davon, wie wir mit dem Thema Ernährung umgehen, da bringt es nicht viel, wenn ich hier meine Meinung ausbreite. Bloss so viel: was wir hier schreiben, ist aus 12 Jahren Praxiserfahrung mit über 5000 Menschen entstanden. Nicht aus gelesenen Studien an Tieren.
      Und wenn mir Menschen erzählen, dass sie nicht aufhören können mit dem Zucker, obwohl sie merken, dass ihnen der Konsum nicht gut tut. Dass sie bereits viele Anläufe hinter sich haben, Süsses zu reduzieren und es nicht schaffen. Dass sie heimlich Süsses essen, dass der Geschmack sich so sehr ändert, dass sie immer mehr Zucker brauchen um den gleichen Süssungseffekt zu haben… Dann klingt das für mich nach Sucht, für dich tatsächlich nicht?

  • Christian Kirchhoff sagt:

    Mein Problem ist weniger das ,,Problem mit Zucker“, mehr der Begriff Sucht, welchen man definieren müsste. Für mich geht das Problem Zucker weiter als man es mit dem Begriff Sucht beschreiben. Ich werde auch gerne meine Gedanken dazu ausführen, wo wir vllt zusammenfinden und wo nicht. Denn der Begriff Sucht wird schnell verbunden mit einem Gefühl, wir würden eine Droge aufnehmen, was meiner Ansicht nach eher irreführend ist und auch Menschen ein Bild von Zucker vermittelt, welches nicht objektiv ist und für manche Personen eher hinderlich sein kann.

    -Ja, Menschen können auf Dinge mit viel Zucker stehen, da sie sehr lecker sind und Dopamin im Nucleus accumbens (Gehirnareal, welches verbunden ist mit Motivation und Belohnung) zur Folge haben
    -Ja, Dopamin wirkt im ventralen Striatum und kann verstärkend wirken (Verhalten wiederholen) aber das passiert auch bei Sex und anderen Dingen
    -Ja, einige Menschen scheinen auf leckere Lebensmittel wohl sensitiver zu reagieren über ihr Gehirn
    -Ja, manche Personen sind besser beraten, wenn sie Auslösereize durch diese Lebensmittel verbannen bzw. reduzieren

    Aber es geht ja um dem Begriff ZuckerSUCHT, der oft einfach den Raum geschmissen wird

    -keiner verkauft seinen Körper für Lebensmittel mit Zucker
    -Substanzen der Ernährung sind per se keine ,,Süchtigmacher‘‘, aber ihre belohnende Wirkung steigt, wenn sie verarbeitet, konzentriert, extrahiert werden und dann zu mehr Dopamin führen
    -Ratten, die die Wahl haben zwischen langweilig und Zucker, nehmen was? Aber bedeutet das Sucht? Oft wird ja mit Tierstudien argumentiert pro ,,Zuckersucht“
    -Sucht würde drei Dinge bedeuten: Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen, Überkonsum (nicht nur einen Faktor) Wir nehmen den kollateralen Schaden Übergewicht anscheinend in Kauf aber vernachlässigt man Familie, Hobbies und Job für Zuckerprodukte?
    -Überkonsum alleine macht noch keine Sucht
    -geht es hier um Verhalten oder Sucht auf chemischer Basis? Sind wir von der Substanz Glukose oder Fruktose abhängig, was Haushaltszucker ja ist, obwohl der Körper es selber bilden kann, z.B. Glukose oder laut einer neuen Studie sogar Fruktose, welches das Gehirn bilden soll ,,angeblich“ (Studie:The human brain produces fructose from glucose)?
    -wäre Zucker ein Suchtmittel, wäre es egal, ob Ballaststoffe drum herum sind aka Obst z.B. und keiner sagt, Obst ist ein Suchtmittel, nicht mal Dr. funny äh Lustig
    -niemand bekommt ohne Zucker ,,Delirium tremens‘‘, wie Alkoholabhängige (72 Stunden später), wenn man ihnen Alk wegnimmt
    -im Tierversuch gibt es eine Sukroseschwelle (Haushaltszucker) oder hier Zuckerwasser, bei der Tiere die größte Menge aufnahmen aber überschreitet man dieses Sukroseschwelle und es wird zu süß, isst das Tier nicht mehr, sondern weniger aber Drogensüchtige würden mehr und mehr aufnehmen oder wie Wissenschaftler James Krieger selber mal schrieb bei meiner Facebookfrage zu einem Video: ,,I was referring to a rodent study that showed there was an optimal sugar concentration where the rodents consumed the most sugar water, and beyond that they consume less because the palatability goes down. This doesn’t happen with drugs where more drugs=more consumption“
    -auch beim Menschen kann eine Sache zu süß sein (Drewnowski and Greenwood)
    -Drogen führen zu einer Toleranzentwicklung, der Kick wird geringer und wir brauchen mehr, was beides nicht der Fall für Zucker ist, wo wir immer gleich happy sein sollten und nicht mehr brauchen (niemand wird seine Mengen immer nur steigern)
    -niemand isst oder genießt Zuckerwürfel, nur, weil er Zuckersüchtig ist aber wir essen oft eine Kombi aus Zucker und Fett und finden den Geschmack einfach super. Sind wir also heiß auf Zucker oder den Geschmack des Lebensmittels, welches oft auch Fett enthält? Enthalten diese Lebensmittel nur Zucker und aktiviert Fett nicht auch ähnliche Signalwege?
    -ist es eine Abhängigkeit von/Sucht nach der Substanz Zucker oder ein Verhaltensverstärkung, die diese Lebensmittel auslösen?
    -wir nutzen zuckerhaltige Dinge u.a. als Selbstmedikation gegen Stress und schlechtere Stimmung. Ist das unbedingt Sucht? Auch spielt, wie angedeutet, die emotionale Welt eine Rolle, wie Sie es ja auch gut erkannt haben
    -Cravings aka Heißhunger, oft auf Schokolade, kommen oft am Ende des weiblichen Zyklus aber der Drang bei Drogen wird dadurch nicht beeinflusst
    -Fasten führt oft (laut Studienlage) zu einer Reduktion von Cravings und nicht zu mehr davon, wie es das Suchtmodel vorgibt. Lappalainen (Studie) fragte eine Gruppe, die fastete, ob sie ihre Cravings beschreiben und verfolgen könnten mit dem Ergebnis, dass die Cravings nach 3 Wochen fast nahezu verschwanden, auch andere Studien zeigen, dass Cravings mit Energierestriktion eher geringer werden und weniger ansteigen, was ebenso gegensätzlich zum Suchtmodel ist
    -Drogen braucht man regelmäßig aber Cravings nach Zucker werden unregelmäßiger sein
    -wir essen Dinge, weil sie lecker sind, Drogensüchtige würden im Ernstfall alles nehmen
    -etwas zu mögen/wollen ist noch keine Sucht

    Ein interessantes Thema, da einige Forscher ,,Food Addiction‘‘ (Lebensmittelsucht) als ursächlichen Faktor für Fettleibigkeit sehen. Der Grund sei chronisches, übermäßiges Essen. Das Konzept der Esssucht ist umstritten! Die meisten Studien beruhen auf Tierversuchen und auch einige Humanstudien gibt es, in denen man feststellte, dass Nahrungsmittel mit hohen Zuckeranteil und/ oder Fettanteil, isoliert oder im Verbund, auch sehr reich an Salz, drogenähnliche Effekte im Gehirn haben.

    Sucht kann man klassifizieren!
    Eine Abhängig könnte bestehen, wenn 3 oder 4 der folgenden Punkte zutreffen:
    (Quelle Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders)

    1. Toleranzentwicklung, definiert durch:
    a) Verlangen nach Dosissteigerung,
    b) deutlich verringerte Wirkung bei selber Dosis

    2. Entzugssymptome:
    a) negative Wirkungen bei Unterbrechung des Konsums oder Verringerung der Menge
    b) Substanzeinnahme, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden

    3. Die Substanz wird in größeren Mengen
    oder länger als beabsichtigt konsumiert

    4. Wunsch oder erfolglose Versuche,
    den Substanzkonsum zu verringern

    5. Viel Zeit wird darauf verwendet, die
    Substanz zu beschaffen, zu konsumieren,
    oder sich von ihren Wirkungen zu erholen

    6. Sozialer Rückzug von Hobby, Aktivitäten, etc.

    7. Der Substanzkonsum wird fortgesetzt
    trotz psychischer oder körperlicher
    Probleme, die durch die Droge verursacht
    oder verstärkt werden.

    Alleine durch den Vergleich könnte man einordnen, ob Food-Addiction wirklich in die Suchtkategorie gehört.
    Viele Gruppen würden 3 Kriterien erfüllen, besonders emotionale Esser und Binge-Eater. Aber reicht das für den Begriff der Sucht?

    Dopamin (Belohnungs-und Motivationstrigger), welches durch gewisse Lebensmittel getriggert wird, muss durch gewissen Sensoren registriert werden, was zu Wohlfühlmomenten führt.

    Dopamin ist wichtig als Motivator und beeinflusst unser Verhalten! Ratten, die kein Dopamin bilden, können verdursten und verhungern, sie haben einfach keine Motivation für diese Dinge! Dopamin ist ein Botenstoff, der uns Dinge wiederholen lässt, da sie positiv auf uns wirken, egal ob Sex, Essen oder Achterbahnfahren. Dopamin ist Leben.

    Es gibt viele Hypothesen, angefangen vom ,,refined food addiction model“, hier stehen verarbeitete Lebensmittel im Fokus, wie Fast-Food, welches ein ,,Overeating´´ auslösen soll, bis zur ,,salted food hypothesis“, in der salzreiche Lebensmittel als leichte Opiattrigger fungieren sollen. Aber ist das wirklich der Grund für eine Sucht?

    Fast-Food wäre ein Mix aus salzreich und verarbeiteten Speisen.
    Hier liegt die Beweislage eher mehr in Tierstudien. In Humanstudien gibt es auch ein paar Hinweise von Studien oder eher Anekdoten, in denen Testpersonen bei Zuckerentzug folgende Symptome berichten:
    -fühlten sich deprimiert
    -Zittern
    -Angstlichkeit
    Aber es sind oft nur subjektive Anekdoten!

    Studie ,,Eating addiction”, rather than “food addiction”, better captures addictive-like eating behavior“. Evidenz für eine Sucht nach einem bestimmten Nährstoff ist eher rar beim Menschen. Oft liegt eine Verhaltenssucht eher vor

    Damit ein Nährstoff als süchtigmachend gilt, muss eine Substanz in diesem Nährstoff sein, der uns auch süchtig macht. Einige Nährstoffe haben eine belohnende Wirkung, die aus evolutionäre Sicht Sinn macht. Diese belohnende Wirkung lässt uns nach diesem Nährstoff suchen, besonders fett- und zuckerhaltige Nahrung, die reich an Energie sind.

    Ein klares Nein zur Zuckersucht sagt die Studie ,,The plausibility of sugar addiction and its role in obesity and eating disorders“, indem sie angibt, dass es keine Beweise in Humanstudien gibt, die die Hypothese das Sukrose (z.B. Haushaltszucker) süchtig macht oder Zucker eine Rolle bei der Entwicklung von Essstörungen hat.Vielmehr können andere Erkrankungen und Gefühle unser Essverhalten beeinflussen. Vielleicht ist es die Depression oder die Gefühlslage, die der Chef auslöst.

    Eine weitere Studie kommt zum Ergebnis, dass es keine Nahrungsmittelabhängigkeit gibt und auch keinen Support für die Theorie der fehlenden Belohnungswirkung durch weniger Dopaminrezeptoren. Nun gibt es wohl einen Polymorphismus (veränderte Genaktivität), der für die geringere Dichte dieser Dopaminrezeptoren verantwortlich ist. Diesen Genpolymorphismus nennt man ,,Taq1A-Polymorphismus‘‘. Dieses Gen gibt an, wie dicht die Rezeptoren verteilt sind und eine Veränderung (Polymorphismus) dieses Gens kann zu weniger Rezeptoren führen. Die Software des Körpers ist auf dieses Gen bezogen klar verändert. Ein geringeres aufkommen dieser Rezeptoren erhöhen das Risiko für verschiedene Süchte (Alkohol, Nikotin, Opiate, Kokain)!

    Die Review ,,The plausibility of sugar addic-tion and its role in obesity and eating disorders‘‘ schrieb 2010: There is no support from the human literature for the hypothesis that sucrose may be physically addictive or that addiction to sugar plays a role in eating disorders.

    -Kein Support für die Hypothese, dass Sukrose körperlich süchtig macht.

    Sie können, werden mit Ihren Kunden sicherliche Erfolge haben (Trigger weg, weniger Probleme oft) und das bestreite ich nicht, doch der Begriff ,,Sucht“ ist momentan jedenfalls nach Datenlage suboptimal. Zucker als gefährlich zu bezeichnen oder als Suchtmittel vermittel keine Objektivität, besonders für die, die damit keine Probleme haben (also mit Zucker), welche dann glaube, Zucker is the devil. Und Schwarz-Weiß-Denken ist nicht förderlich für ein gesundes Verhältnis zum Essen und für das Gewicht (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25903250- How does thinking in Black and White terms relate to eating behavior and weight regain? )Aber es ist okay ,,to disagree“. Ich betone es auch noch mal. Zucker hat seinen Anteil aber mir geht es nur um den Begriff ,,Sucht“ und ,,gefährlich“ wäre dann ein anderes Thema.

    Mit freundlichen Grüßen
    Christian Kirchhoff

    • Julia sagt:

      Hmm, das Thema scheint dich ja sehr emotional anzusprechen. Sucht hat für mich etwas mit Abhängigkeit zu tun. Und damit, ob ich etwas lassen kann oder nicht. Da ist es mir egal, was Rattenstudien ergeben haben. Was ist denn mit Sucht nach Liebe? Sucht nach Anerkennung? Gibt es das?
      Von den 7 Kriterien, die du aufgezählt hast bin ich übrigens der Meinung, dass Zucker 5 davon erfüllt (1,2,3,4,7).
      Wie gesagt, ich denke nicht, dass wir da auf einen Konsensus kommen. Tatsache ist allerdings, dass ich schon über 1’000 Menschen durch eine Ernährungsumstellung begleitet habe und dass ich weit davon entfernt bin, irgend etwas zu verteufeln, was mit natürlicher artgerechter Ernährung zu tun hat. Und auch ich esse ab und zu Zucker. Aber brauchen tun wir Industriezucker nicht. Und von dem her ist es auch nicht schlimm oder schädlich, wenn jemand diesen weglässt.

  • Hey Julia,
    ich kann dir nur den Rücken stärken. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht und auch darüber gebloggt. Kann man hier lesen: https://www.prinzippaleo.de/die-folgen-von-hohem-zuckerkonsum/

    Leider wird der Zuckerkonsum hierzulande oftmals verharmlost. In den USA und Europa gibt es eine große Lobby, die große Studien finanziert um das Image des Zuckers zu verbessern. Eine „Zuckersucht“ kann natürlich nicht direkt mit einer Drogensucht verglichen werden. Es zeigen sich aber nun einmal ähnliche Verhaltensweisen. Zucker löst sucht-ähnliche Symptome aus. Stark zuckerhaltige Speisen aktivieren das Belohnungssystem in unserem Gehirn. Es reagiert auf Zucker ähnlich wie auf Alkohol oder andere Suchtstoffe und schüttet vermehrt Dopamin aus. Ein Botenstoff der alles, was mit dem Konsum von Süßigkeiten zu tun gehabt hat, als etwas Wichtiges und Aufmerksamkeit Erregendes markiert. Zudem finden höchstwahrscheinlich Veränderungen im Gehirn statt. Das Gehirn wird geradezu auf Zucker geeicht. Sehr ungesund in einer Zeit, in der Zucker (besonders Fruktose-Glukosesirup) jederzeit und überall verfügbar ist.

    Viele Grüße
    Christian

    • Julia sagt:

      Danke für deine Ausführungen, Christian! Es ist schön, wenn immer mehr Menschen auf die Wirkung von Zucker aufmerksam machen und das auch gut begründen können. Und es wird bestimmt immer ein emotionales Thema bleiben!

  • Johann sagt:

    Es ist schon interessant. Obst enthält sehr viel Zucker aber kaum Fett. Butter enthält viel Fett und etwas Milchzucker. Und nun will uns die Tierindustrie sagen, dass wir im Prinzip mehr Butter als Obst essen sollen um abzunehmen? Schaut euch doch mal die ganzen Veganer an wie dünn die sind. Und schaut dann mal die ganzen Low-Carber wie Dr. Atkins an. Was ist wirklich besser? HCLF oder LCHF?

    • Julia sagt:

      Gerade habe ich mich mit einer veganen Ernährungsberaterin unterhalten, die mir gesagt haben, die meisten ihrer Kunden haben zugenommen, seit sie sich vegan ernähren und kommen jetzt zu ihre, um wieder abzunehmen. Also scheint das mit dem High Carb Low Fat ja nicht automatisch zu funktionieren… Letztlich geht es doch gar nicht um das Thema vegan oder nicht vegan in diesem Artikel, und wenn du wirklich denkst, dass viel Zucker zu essen sinnvoll ist, dann werden wir wahrscheinlich sowieso nicht auf einen grünen Zweig kommen miteinander.

  • Michael sagt:

    Ich habe eine Doku gesehen, bei der 2 Rennradfahrer (Zwillinge, d.h. genetisch sehr ähnlich) folgendes gemacht haben: Einer einen Monat nur Fett, der andere einen Monat nur Zucker. Der, der nur Fett zu sich genommen hat, hat 2.5 KG Muskelmasse abgebaut. Der, der nur Zucker zu sich genommen hat, deutlich weniger. Das besondere: Der, der nur Fett zu sich genommen hatte, hatte höheren Zuckerwert im Blut, als vor dem Test! Und mehr, als derjenige, der sich nur von Zucker ernährt hatte. Die Leistungsfähigkeit beim Rennradfahren bei dem Fettspeiseplan viel geringer, als mit Zucker.
    Quintessenz der Studie war: Wir brauchen BEIDE Stoffe, Fett wie Zucker. Die Dickmacher sind alle Speisen, die etwa 50% Zucker und 50% Fett aufweisen, also als Kombination gemacht wurden. Im übrigen kommt diese Halbe-Halbe Kombination in der Natur NICHT vor. Also, wir brauchen beide Stoffe. Verteufeln sie den Zucker nicht! Und ganz ehrlich, wenn ich 4 Stunden radle oder 2.5 Stunden Tennis spiele, brauche ich Zucker. Am besten 2-3 Stunden vorher einen Teller Pasta und gut ist!

    • Julia sagt:

      Hallo Michael,

      danke für deinen Kommentar! Ich glaube, da musst du die Fakten nochmals etwas überprüfen, der Zwilling mit der fettreichen Ernährung hat 1.5kg Fett abgenommen und der kohlenhydratreiche Zwilling 0.5kg Fett. Muskelmassen-Verlust wurde gar nicht gemessen.

      Das mit dem Zucker war ein einziger Messwert (Nüchternzucker), der bekanntlich schwanken kann. Und übrigens: wenn sich jemand Lowcarb ernährt geht in einem ersten Moment der Zucker oft hoch, weil Zuckerreserven aus der Leber abgebaut werden. Trotzdem ist zu bemerken, dass der Zucker nicht erhöht war sondern nur höher als bei der ersten Messung. Das kannst du aber selber bei dir mal kontrollieren, wenn du an mehreren Tagen den Nüchternzucker misst wird der auch schwanken!

      Ausserdem würde ich nie jemandem empfehlen, komplett die Kohlenhydrate wegzulassen, wie im Fall des Zwillings, der ja auch komplett auf Gemüse verzichtet hat. Das macht in einer gesunden Ernährung einfach überhaupt keinen Sinn!

      Ich verteufle Zucker nicht per se, aber mehr als 30g Zucker pro Tag braucht es nicht, respektive kann unser Körper nicht verwenden. Ausserdem muss man unterscheiden, von wem wir sprechen. Sprechen wir von gut trainierten schlanken Menschen, die Leistungssport betreiben, oder sprechen wir von kranken Menschen mit Übergewicht, chronisch degenerativen Erkrankungen oder auto-immun-Geschehen? Mittlerweile ist eindeutig bewiesen, dass eine Low Carb High Fat Ernährung Entzündungen mindert und den Langzeit-Blutzucker senkt. Und ich sage bewusst Low Carb und nicht No Carb. Das ist ein grosser Unterschied!

      Wie erklärst du dir, dass wir immer mehr Forschung und Fortschritte in Medizin und Forschung machen, ständig neue Heilmethoden und Medikamente entwickeln, aber alle chronischen Krankheiten von Jahr zu Jahr mehr werden, wenn nicht aufgrund unseres ungünstigen Lebensstils und Ernährung?
      Um seinen Körper auf Fettverbrennung zu trainieren sind übrigens auch mehr als 4 Wochen notwendig, denn nur ein Stoffwechsel, der mit Fett wieder lernt umzugehen, kann davon profitieren. Dann aber wird er mehr Energie und schneller Regeneration an den Tag legen, als in der reinen Kohlenhydratverbrennung, denn der Fettspeicher ist unendlich viel höher, als der Kohlenhydratspeicher.

      Es gibt übrigens viele Sportler, die äusserlich schlank sind, innerlich aber Fett an den Organen haben.

      Liebe Grüsse
      Julia

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