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Mein heutiges Thema ist dauernde Müdigkeit. Ist es normal chronisch müde zu sein? Gibt es Menschen, die von Natur aus einfach immer müde sind?

Letztens hat eine tolle Frau, der ich auf Instagram folge, in ihrer Story gesagt, dass sie eigentlich immer müde ist. Und dass das bei ihr quasi schon immer so war. Sie denkt also, das ist bei ihr einfach so, und hat es ein wenig selbstironisch als Lappalie abgetan und hat es dargestellt, als wäre es einfach eine lustige und charmante Eigenschaft von ihr.

Deswegen dachte ich, dass ich unbedingt einmal eine Podcastfolge darüber machen möchte, denn sooo harmlos ist dauernde Müdigkeit nicht!

 

Müdigkeit als Warnzeichen

 

Ich würde das viel eher als Warnsignal werten, dass im Körper etwas nicht stimmt! Es ist nicht normal, dauernd müde zu sein!

Einer der Hauptverdächtigen bei Müdigkeit sind der Stoffwechsel und der Darm, ein anderer ist die Leber.

Starten wir also kurz bei der Leber, bevor wir dann zum Darm und der Ernährung übergehen.

 

Die Sprache der Leber ist die Müdigkeit

 

Eine Lehrerin von mir sagte einmal “Die Sprache der Leber ist die Müdigkeit”. Und Daniela Pfeifer, die ich ja vor kurzem auch schon hier im Podcast interviewt hatte, sagte an einem ihrer Vorträge: die Leber leidet leise. 

Ich empfehle dir sehr, diese Folge mit Daniela anzuhören, es war die Folge 95.

https://arktisbiopharma.ch/darmglueck-folge-095/

Es ging in dem Interview darum zu erkennen, dass die Leber nicht isoliert sondern eben als Teil eines ganzen Funktionskreis zu betrachten ist und somit auch eng mit dem Darm verbunden ist.

Kurz zusammengefasst kann ich sagen: Die Leber ist einerseits gemeinsam mit dem Darm für die Entgiftung im Körper zuständig, sie steuert aber auch den Energie- und Hormonhaushalt des Körpers. 

Sie verarbeitet und speichert Fette, Zucker und Eiweiße, aber auch Vitamine und Mineralstoffe und sorgt somit dafür, dass du diese lebenswichtigen Bausteine zur Verfügung hast, wenn du sie brauchst.

Ist die Leber überfordert oder am Anschlag, kann sich das negativ auf den Hormonhaushalt auswirken und unter anderem Symptome wie Menstruationsbeschwerden, Potenzprobleme und eben auch chronische Müdigkeit hervorrufen.

Das heisst also, bei chronischer und unerklärlicher Müdigkeit ruhig auch mal an die Leber denken und vielleicht sogar mal die Leberwerte messen lassen.

 

Der Darm oder ein unausgewogenes Mikrobiom als Quelle von Müdigkeit

 

Jetzt ist es aber aus meiner Sicht so, dass alle Ungleichgewichts-Erscheinungen im Körper immer auch mit dem Darm zu tun haben. Und ja, auch der Darm produziert Hormone, Neurotransmitter und liefert der Leber ja auch erst die Nährstoffe, die sie dann speichern kann!

Wenn Störungen im Verdauungstrakt vorhanden sind, dann können die zum Beispiel bewirken, dass Nahrungsbestandteile im Magen nur ungenügend aufgespaltet werden, und dann im Darm nicht verwertet und aufgenommen werden können. 

Das kann dann zu Mangelzuständen an Vitaminen und Mineralien führen, die neben anderen Symptomen wie Bauchschmerzen und Durchfall eben auch eine verstärkte Müdigkeit auslösen können. Bei Durchfallerkrankungen kann es zum Beispiel ein Kaliummangel sein, der müde macht.

Weitere Verdauungstrakt-Beschwerden wie Magengeschwüre, Divertikel oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn zum Beispiel haben nicht selten einen Vitamin-B12- und Folsäure-Mangel zur Folge, und das zieht ebenfalls anhaltendes Müdesein nach sich. Auch Menschen mit Autoimmunerkrankung Zöliakie fühlen sich oft schlapp und Leistungsschwach. Dort weiss man, dass häufig Eisenmangel besteht bei Menschen mit Zöliakie. 

Und da hilft es dann wenig,  einfach auf eine glutenfreie Ernährung umzustellen und immer nur Eisen aufzufüllen, sondern es ist eben wichtig, die Ursache für den Eisenmangel zu kennen und entsprechend den Darm zu unterstützen.

 

Interessante Anekdote zum Thema Eisenmangel beheben

 

So, das passt jetzt nicht 100% zum Thema, aber wenn ich von Eisenmangel spreche dann muss ich euch unbedingt etwas erzählen, was ich am Event “Hexer und Medizinmann” von Dr. Simon Feldhaus und der Schweizerischen Gesellschaft für Anti-Aging und Prävention gehört habe. Und zwar: Früher haben die Frauen, um dem Eisenmangel entgegenzuwirken, Rostige Nägel in einen Apfel gebohrt. So wurden die Nägel sauber, also Rostfrei, und der Rost ist im Apfel geblieben. Dann haben sie den Apfel gegessen und die Verbindung vom Pektin und Vitamin C des Apfels mit dem Eisen haben die Aufnahme des Eisens im Körper sichergestellt. 

Und ausserdem hat man so in täglichen kleinen Dosen das Eisen aufgenommen. Man weiss nämlich heute, dass auf einmal grosse Mengen an Eisen zu geben, wie man es zum Beispiel mit Infusionen macht, gar nicht zielführend sind.

 

Hormonstörungen können auch müde machen

 

Zurück zum Thema Müdigkeit. Du hast also gesehen, dass Leber und Darm da eine grosse Rolle spielen können. Und was beim Darm ja sehr oft noch hinzukommt sind chronische niedrig schwelende Entzündungen. Und so ein entzündlicher Prozess, der im Körper 24 Stunden 7 Tage die Woche vorhanden ist macht natürlich auch müde!

Bevor wir zum Schluss noch das Thema Ernährung ansprechen will ich auch noch aufs Thema Hormonstörungen hinweisen. Dinge wie Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenschwäche, Oestrogenmangel und so weiter haben sehr oft anhaltende Müdigkeit als typisches Symptom. Und wenn du bedenkst, dass für die Hormonproduktion ja wie gehört Leber und Darm essenziell sind, dann siehst du auch von der Seite her, wie wichtig diese beiden Organe für deine Energie sind.

Zum Schluss möchte ich noch 2-3 Worte zum Thema Ernährung und Müdigkeit loswerden. 

 

Essen sollte Energie liefern, nicht Energie rauben

 

Essen sollte uns eigentlich Energie geben und nicht Energie rauben. Aber ist dir schon einmal aufgefallen oder hast du es vielleicht selbst erlebt: viele Menschen werden nach dem Essen richtig müde!

Das weiss jeder, der schon einmal während einer Sitzung nach dem Mittagessen in die Runde geschaut hat oder dann einen Vortrag gehalten hat. Nicht selten sieht man da Köpfe, die nach vorne kippen oder Augen, die immer wieder zuklappen.

Die Schulmedizin hat sogar ein Wort dafür: Postprandiale Müdigkeit. Und der Volksmund nennt es Fresskoma. Das ist eine Müdigkeit, die sich wieder gibt, aber die eigentlich so nicht sein soll, und darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt. Denn die Natur hat es eigentlich so eingerichtet, dass das Hormon Leptin am Ende der Mahlzeit ausgeschüttet wird und uns signalisiert, dass wir satt sind. Und das dir dann auch Lust auf Bewegung macht. Es macht dich also eher munter als schlapp!

Wenn das eben nicht der Fall ist und du nach dem Essen träge und müde bist, dann liegt der Verdacht nahe, dass du entweder zu viel gegessen hast, zu schwer Verdauliches oder eben auch zu viele schnelle Kohlenhydrate in Form von Weissmehl, weissem Reis oder Süssigkeiten. Es ist auch sehr gut möglich, dass dein Mikrobiom, also dein Darmmilieu sowieso schon aus der Balance geraten ist und du so eben die aufgenommene Nahrung nicht richtig verwerten kannst.

Die übermässige und ständige Arbeit des Darms und der Verdauungsorgane kann auch zu erhöhter Müdigkeit führen.

 

Schlafstörungen aufgrund von Darmproblemen

 

Und etwas, was ganz viele Menschen noch überhaupt nicht bedenken ist: eine ungünstige, nicht artgerechte und Darmbelastende Ernährung führt nicht selten zu Schlafstörungen. Und somit eben auch zu Müdigkeit am Morgen, die sich vielleicht sogar über den ganzen Tag zieht.

Das hat einerseits eben damit zu tun, dass generell zu viel Zucker, Süssgetränke, Obst und andere schnellen Kohlenhydrate gegessen werden, was zu Unterzuckerung und Energiemangel führt, andererseits hat es aber auch damit zu tun, dass ein Darm, der nicht im Gleichgewicht ist, auch weniger Serotonin produziert. Und das Glückshormon Serotonin ist eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin, das bei Serotoninmangel eben auch nicht genügend gebildet werden kann.

Nicht selten höre ich von meinen Kursteilnehmern, die sich darmfreundich ernähren, dass sie endlich wieder gut schlafen und vor allem viel mehr Energie haben. Abends nicht mehr vor dem Fernseher einschlafen und morgens mit Schwung und Elan aufwachen.

 

Du siehst also, auch wenn Müdigkeit im ersten Moment harmlos und vielleicht sogar niedlich klingt, es ist nicht normal! Und sollte als Warnzeichen verstanden werden. Das gilt natürlich nicht nur für Müdigkeit, sondern für alle Arten von Symptomen. Nimm es ernst, wenn dein Körper dir Signale schickt und gehe auf die Suche nach den Ursachen.

Ich hoffe, die Folge hat dir gefallen und falls du jemanden kennst, der sich mit dauernder Müdigkeit herumschlägt, dann leite die Folge gerne weiter!

 

In der nächsten Episode spreche ich mit Nadja Polzin darüber, wie sie vom Thema Allergien zum Thema Beziehungen gekommen ist und warum sie sagt, dass Beziehungen ein Schlüsselthema sind, wenn es darum geht, Allergien loszuwerden. Ich bin selber schon gespannt, auf das Gespräch und freue mich, wenn du in 14 Tagen auch wieder mit dabei bist!

 

 

Jetzt empfehle ich dir, den Podcast zu abonnieren, damit du keine Folge verpasst, und wenn dir gefällt, was du hörst, dann freue ich mich wirklich sehr über eine Bewertung auf iTunes oder Apple Podcast. Denn diese Bewertungen helfen auch anderen Menschen, den Podcast zu finden, damit wir das Wissen über Darm und Gesundheit mehr verbreiten können.

 

 

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Julia Gruber

Julia Gruber

Julia Gruber ist Ernährungs-Coach, Mitinhaberin von Gruber Gesundheit und Arktis BioPharma Schweiz und Entwicklerin des Onlinekurses Darmglück. Ursprünglich kommt sie vom Hotelfach, hat also die Wichtigkeit der Ernährung als Bestandteil unserer Kultur auch von der Geniesser-Seite her erlebt. Deswegen ist ihr Motto auch: Gesunde Ernährung muss lecker sein und Spass machen, sonst ist sie nicht gesund. Sie kocht gerne, liebt ihre Aufenthalte in Mallorca und ist ganz allgemein ein umgänglicher und fröhlicher Mensch.

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